84:67 gegen BBA Hagen Hertener Löwen klettern auf Play-off-Platz

Redakteur
Arm raus und Augen auf den Ball: Hertens Dario Fiorentino (vorn) und Hagens Marcus Ligons rangeln um die beste Position für den Rebound.
Augen auf den Ball: Hertens Dario Fiorentino (vorn) und Hagens Marcus Ligons rangeln um die beste Position für den Rebound. © Thomas Braucks
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Genau 34 Minuten und 59 Sekunden lagen die Hertener Löwen gegen BBA Hagen in Führung, nur 2:08 Minuten zurück.. Die Gastgeber entschieden drei Sätze mehr oder weniger klar für sich. Und sie warfen am Ende einen Sieg mit 17 Punkten Unterschied heraus. Das alles spricht für einen hochverdienten Erfolg. Und doch gab es immer wieder Momente in diesem Regionalliga-Spiel, in denen der Puls auf der Hertener Bank höher schlug. Im zweiten Viertel zum Beispiel – als die Gastgeber zeitweise ihre Linie und damit auch die Kontrolle über das Spiel verloren.

Bei BBA Hagen fehlte Routinier und Scharfschütze Vytautas Nedzinskas. Die junge Truppe der Gäste versuchte, die Abwesenheit des 34-jährigen Litauers durch schnelles Spiel und flotte Abschlüsse zu kompensieren. „Für uns war es deshalb heute extrem wichtig, das Tempo zu kontrollieren“, sagte Löwen-Trainer Robin Singh hinterher. „Das haben wir anfangs gut gemacht. Im zweiten Viertel haben wir uns dann auf Hagens Run-and-Gun eingelassen.“

Schwartz liefert eins seiner besten Spiele im Löwen-Trikot

Die Folge: Die Löwen gaben ihre Führung her, nach 15 Minuten war bei 25:25 alles offen. Zur Halbzeit lag Herten mit 39:35 recht knapp vorn. Die Fans, die beim Pils in der Pause einen Einbruch fürchteten, sorgten sich aber vergeblich. Nach dem Seitenwechsel fanden die Löwen zu ihrem Spiel zurück. Oder um es mit Trainer Singh sagen: „Da hat das Team unseren Game-Plan durchgezogen, hart verteidigt und in der Offensive gute Entscheidungen getroffen.“

Marco Buljević (15 Punkte) erzielte pfiffige Körbe. Spielmacher Faton Jetullahi (19) lieferte, markierte allein in der zweiten Hälfte 15 Zähler. Und Cody Schwartz, der Mann des Abends, zeigte nicht nur wegen seiner 20 Punkte eins seiner besten Spiele im Löwen-Dress. Der US-Amerikaner brachte vier seiner acht Würfe von der Dreierlinie im Korb unter, versenkte zwei von drei Versuchen aus der Nahdistanz und hatte eine 100-prozentige Freiwurfquote. Dazu schnappte sich der 25-Jährige sieben Rebounds und eroberte dreimal den Ball. Das sind mehr als respektable Werte.

Zu 100 Prozent: sicher Cody Schwartz verwertet einen Freiwurf.
Zu 100 Prozent: sicher Cody Schwartz verwertet einen Freiwurf. © Thomas Braucks

Keine Frage damit: Cody Schwartz hatte maßgeblichen Anteil am vierten Heimerfolg in Serie. Der führte die Löwen nach dem 17. Spieltag auf Platz sieben und damit zurück in die Play-off-Zone der Regionalliga West. Trotzdem deutet alles darauf hin, dass Schwartz am Freitag (27. Januar) im Duell gegen Spitzenreiter ETB Baskets Essen nicht mehr für die Löwen auflaufen wird.

Alter Bekannter wird heiß gehandelt

Schon vor dem Spiel gegen Hagen ist offenbar die Entscheidung gefallen, den Kader kurz vor Ende der Transferfrist umzubauen – auch wenn Schwartz‘ Vorstellung gegen Hagen nun alle ins Grübeln bringen dürfte. Anfang kommender Woche wollen die Löwen die Pläne erläutern und dabei auch neues Personal vorstellen. Aber was heißt hier neu? Besonders heiß gehandelt wird ein alter Bekannter: Adam Pickett.

Der 28-jährige Point Guard, der die Löwen in der letzten Saison zum Klassenerhalt dribbelte und warf, soll in den Vereinigten Staaten gerade seine Koffer packen. Pickett würde den nach Ibbenbüren abgewanderten Juan Barga ersetzen und dann den Platz eines Nicht-EU-Spielers in Herten einnehmen. Bekanntlich ist in der Regionalliga nur einer erlaubt. Bleibt die Lücke zu schließen, die Flügelspieler Cody Schwartz hinterlässt. Und die ist, so der Eindruck nach dem 84:67-Erfolg gegen BBA Hagen, beträchtlich.

Hertener Löwen – BBA Hagen 84:67 (18:13, 21:22, 23:17, 22:15)

Herten: Olteanu, Buljević (15/3), Ober (6/1), Lopes (7), Schwartz (20/4), Severing, Köhler (3), Fiorentino (12), Jetullahi (19/3), Alarashe (2)