NRW startet Lolli-Tests an Grund- und Förderschulen – mit einigen Schwierigkeiten

Die Schülerinnen der Klasse 3a der Maria-Kunigunda-Grundschule in Essen, Sara (l) und Sophia, machen den „Lolli-Test“.
Die Schülerinnen der Klasse 3a der Maria-Kunigunda-Grundschule in Essen, Sara (l) und Sophia, machen den "Lolli-Test". © picture alliance/dpa
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Keine Viertelstunde braucht die Essener Klassenlehrerin Kamuran Turan (34) am Montagmorgen für den allerersten Lolli-Test in ihrer dritten Klasse. „Ihh. Das kitzelt“, sagt eine Schülerin. Wenig später hat die Lehrerin alle zwölf Proben der Lerngruppe in einem großen Plastikröhrchen eingesammelt.

Wie alle Grund- und Förderschulen in Nordrhein-Westfalen hat auch die Maria-Kunigunda-Grundschule in Essen-Karnap am Montag das neue Testverfahren eingeführt. „Die Lolli-Tests werden uns dabei helfen, Infektionen frühzeitiger als mit Selbsttests zu entdecken“, hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) im Vorfeld gesagt.

Lolli-Tests sind für die Kinder einfacher als andere Selbsttests

Schulleiter Udo Moter ist zufrieden. „Für die Kinder ist es sehr gut gelaufen“, sagt der 51-Jährige am Montagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Alle hätten motiviert mitgemacht. „Der Ablauf hat sehr gut geklappt.“ Auch Frau Turan ist froh, dass es gut lief. „Grundsätzlich ist diese Testung viel einfacher als die andere“, sagt sie. Die Schnelltests hätten Kinder teilweise nicht hinbekommen. „Hier können sie nicht viel falsch machen.“

Schon in der vergangenen Woche, als in Essen noch alle Schulen im Distanzunterricht waren, hatte die Lehrerin die Kinder in einer Videokonferenz über die Tests informiert. Anders als bei den Schnelltests geschieht die Testung mit den geschmacklosen Lollis zunächst gruppenweise. Die Proben werden in landesweit zwölf Laboren nach dem PCR-Verfahren ausgewertet. Erst wenn eine Gruppe positiv getestet wurde, werden Einzeltests der Gruppenmitglieder vorgenommen. Die Testergebnisse sollen bis spätestens 6.00 Uhr am Folgetag vorliegen.

Der Aufwand ist groß. Jedes Kind der Kunigunda-Schule bekommt am ersten Tag ein kleines Plastiktütchen mit Probenröhrchen, Lolli-Stäbchen und einem personalisierten QR-Code mit nach Hause, in einer Anleitung wird das Verfahren nochmal erläutert. Sollte die Gruppe, der sogenannte Pool, positiv getestet werden, müssen die Eltern eine zweite Probe zu Hause nehmen und in dem Röhrchen zur Schule bringen. Erst wenn ein negatives Ergebnis vorliegt, dürfen die Kinder wieder zur Schule.

Viele Schulen erhalten Lolli-Tests verspätet

Bei dem Düsseldorfer Labor, das die Proben aus der Kunigunda-Schule auswertet, sollen die Ergebnisse im Internet mit Hilfe des Codes abgerufen werden. Am Montagmorgen ist Udo Moter sehr gespannt, wie die Informationsübermittlung funktioniert. Bis 18.00 Uhr sollen ihm die Ergebnisse vorliegen. Mit dem Test sollen alle mehr als 730.000 Schülerinnen und Schüler der knapp 3800 Grund- und Förderschulen des Landes zwei Mal pro Woche in ihrer jeweiligen Lerngruppe auf das Coronavirus getestet werden. Kuriere sammeln die Proben ein und bringen sie zu den Laboren oder zu Sammelpunkten, wo sie von den Laboren abgeholt werden.

Ganz reibungslos klappt es am ersten Tag nicht. In Gelsenkirchen soll eine Schule kein Probenmaterial bekommen haben, im Siegerland hat eine Schule nach Angaben der Schulleitung nicht genügend Material bekommen und wollte erstmal mit den Schnelltests starten. An der Kunigunda-Schule kommt der Kurier eine Viertelstunde später als angekündigt.

Auch sonst waren die Tests teilweise erst sehr spät an die Schulen gekommen. An einer Schule in Essen erst am Freitagmittag. An der Kunigunda-Schule sind die Tests rechtzeitig eingetroffen. Trotzdem: „Warum gibt man den Schulen denn nicht wenigstens mal eine Woche Vorlaufzeit? Davon wäre die Welt auch nicht untergegangen“, meint Moter.

dpa