
Es sind die gleichen Bilder, wie in den Sommerferien. Und das, obwohl die Herbstferien in NRW noch nicht mal angefangen haben. An NRWs größtem Flughafen in Düsseldorf herrscht mal wieder Chaos.
Schon seit Donnerstagabend sind die Warteschlangen am Düsseldorf Airport wieder mehrere Hundert Meter lang. Ein Fluggast berichtet von einer Wartezeit von eineinhalb Stunden – und das nur bis zum Sicherheitscheck, berichtet die Rheinische Post. Am Flughafen der NRW-Landeshauptstadt ist die Piepenbrock-Tochter DSW im Einsatz. Eine Firmensprecherin wollte sich nicht zur aktuellen Situation äußern.
Genauere Wartezeiten
Um die Wartezeiten realistischer anzeigen zu können, wurde das System am Düsseldorfer Flughafen angepasst, berichtet die Rheinische Post. Die Wartezeiten werden nun auch in größeren Intervallen angezeigt. Bisher waren sie nur in fünf Intervallen angezeigt worden: weniger als fünf, fünf bis zehn, zehn bis 15, 15 bis 20 und mehr als 20 Minuten Wartezeiten. Am Donnerstag (29.9), ein Tag vor Ferienbeginn, waren jetzt auch Wartezeiten von 20 bis 40 Minuten angeschlagen.
In Zukunft sollen dann auch Anzeigen von weniger als 20, 20 bis 40 und mehr als 40 Minuten angezeigt werden. Wie der Verdi-Sekretär gegenüber der RP mitteilte, sei eine korrekte Anzeige auch zur Dokumentation für die Passagiere wichtig. Sollten diese den Flug verpassen, wollen sie anhand eines Fotos der Anzeige nachweisen, dass sie sich rechtzeitig zum Schalter begeben haben.
Weiter Personalmangel am Flughafen
Die Gewerkschaft Verdi hatte schon vor Wochen vor diesem Zustand gewarnt. Gewerkschafter Özay Tarim dokumentierte das Chaos bereits vor einer Woche mit dem Handy. Der Grund ist nach wie vor Personalmangel. Sowohl bei den Sicherheitskontrollen als auch bei der Gepäckabfertigung.
Der Gewerkschafter fordert, eine staatliche Sicherheitsfirma zu gründen und die an den NRW-Flughäfen einzusetzen. „Das gravierende Wartezeiten-Problem zeigt, dass privatwirtschaftliche Unternehmen den Herausforderungen nicht gewachsen sind.“ Eine staatliche Firma könnte bessere Arbeitsbedingungen bieten und hätte es daher bei der Suche nach Mitarbeitern leichter. Securitas und DSW böten bei der Einstellung ausschließlich Teilzeit-Verträge an, sagt Tarim. Das sei ein gravierender Fehler und ein Grund für die Personalnot.
Tipps für Flugreisende
Doch es gibt ein paar Punkte, die Reisende beachten können, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
- Check-in: Informieren Sie sich vor Reiseantritt bei der Airline, welche Check-in-Zeiten und Möglichkeiten es gibt. Eurowings rät Reisenden zum Beispiel, den Online-Check-in-Service zu nutzen. Ihre Koffer sollten Passagiere eigenständig an den Self-Baggage-Drop-Off-Stationen aufgeben.
- Sicherheitskontrollen: Die Bundespolizei empfiehlt den Fluggästen, zwei Stunden vor Abflug an den Sicherheitschecks zu sein. Zeit spart auch, wer möglichst wenig Handgepäck mitnimmt und sich an die Bestimmungen für das Mitführen von Flüssigkeiten hält. Auch wer vor der Kontrolle die Jacke auszieht und elektronische Geräte aus dem Handgepäck nimmt, spart Zeit.
Bayern als Vorbild für NRW
NRW sollte sich ein Beispiel an Bayern nehmen, wo eine staatliche Firma für die Sicherheitschecks am Münchner Airport zuständig ist. „München stand in diesem Sommer viel besser da als die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn“, sagte der Gewerkschafter.

Die Fluggesellschaft Eurowings sieht die Probleme aus dem Sommer aber als gelöst. Sie berichtet dem WDR: „Obwohl es branchenweit aufgrund der Überlastung der Luftverkehrs-Infrastruktur weiterhin zu Engpässen (…) kommt, sehen wir insbesondere an den NRW-Flughäfen eine fortschreitende Normalisierung der Abläufe.“
Wenig und günstiges Personal
Die Gewerkschaft der Bundespolizei kritisiert, dass die Sicherheitsaufgaben an private Dienstleister ausgelagert wurde. Darunter leide die Qualität, denn diese Unternehmen arbeiten gewinnorientiert – sprich: mit möglichst wenig und möglichst günstigem Personal. Im Schnitt gebe es pro Schicht etwa 100 Mitarbeiter weniger, als es eigentlich von der Bundespolizei gefordert sei.

Die Flughäfen in NRW sind nach der Corona-Krise wieder im Aufwind. Im Juli hätten etwa 1,9 Millionen Fluggäste die Flughäfen genutzt und damit fast die Hälfte mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte das Landesstatistikamt mit. Doch sie sind nicht in der Lage, der hohen Passagierzahl gerecht zu werden.

Und wenn zum ersten Oktoberwochenende die Herbstferien in NRW starten, steigen die Passagierzahlen noch einmal deutlich an. Die Lage am Düsseldorfer Flughafen wird sich dann wohl noch weiter zuspitzen. Mit Blick darauf sagte Jens Flören, Sprecher der Bundespolizei: „Wir sind verhalten optimistisch, dass die Warteschlangen nicht allzu lang sein werden.“ Den Fluggästen empfiehlt er, zwei Stunden vor Abflug an den Sicherheitschecks zu sein.
mit dpa