
Ob es um einen Kredit oder eine Geldanlage geht: Wer gut vorbereitet in ein Gespräch mit seinem Bankberater geht, fährt besser. Doch worauf muss man sich eigentlich genau vorbereiten, was sollte man wissen und welche Unterlagen müssen mit? Wir haben Experten gefragt.
Der erste Schritt
Der erste wichtige Schritt ist mit der Vereinbarung eines Termins schon mal gemacht. Denn das sollte man – egal ob es um eine Kreditanfrage oder die Geldanlage geht – in jedem Fall tun, rät Dirk Stein, Leiter Retail und Verbraucherschutz beim Bankenverband BdB. So sei die Zeit geblockt und niemand würde unter Druck geraten. Und die Terminvergabe hat einen weiteren Vorteil: „Dabei kann man gleich fragen, welche Unterlagen für den Gesprächstermin nötig sind“, sagt Verbraucherexperte Stein.
Vor dem Gespräch
Der Termin steht, was nun? Welche Unterlagen werden benötigt? Das hängt natürlich vom Inhalt des Gesprächs ab. Soll nur der Dispo in einen Ratenkredit umgewandelt werden, steht eine Anlageberatung oder gar eine Immobilienfinanzierung an? „Die meisten Banken haben Checklisten, mithilfe derer man die Dokumente zusammensuchen kann“, sagt Dirk Stein.
Was einem die Bank nicht abnehmen kann: die Klärung der eigenen finanziellen Situation und der Absichten. Welche Einnahmen habe ich, was geht weg, welche Rücklagen gibt es, wie risikofreudig bin ich, was habe ich mit meinem Geld vor? So könne man sehen, wie viel Geld zum Anlegen oder für die Kreditrate übrig bleibt, sagt Michael Beumer von der Stiftung Warentest. Auch die Recherche marktüblicher Konditionen für das gewünschte Finanzprodukt obliegt der eigenen Verantwortung.
Während der Beratung
Während des Gesprächs gilt es aufmerksam zu sein. „Versuchen Sie alles zu verstehen, hinterfragen Sie, was der Berater Ihnen vorstellt und fragen Sie nach kostengünstigen Alternativen“, rät Christiane Hölz, Geschäftsführerin bei der DSW. Zum Beispiel, ob es statt des vorgestellten Fonds einen entsprechenden ETF gibt. Machen Sie sich auch bewusst: die Anlageempfehlungen des Bankberaters sind nicht individuell auf Sie abgestimmt. „In der Regel sind das nach Risikoklassen eingeteilte Standardempfehlungen“, sagt Hölz.
Berater sollte sich auskennen
Trauen Sie sich ruhig, alle Ihre Fragen zu stellen – es ist sein Job, sie zu beantworten. So wie Sie die Fragen der Bank beantworten müssen, wenn es um einen Kredit geht. „Am Ende ist es nicht nur wichtig, konkrete Vorschläge, sondern auch ordentliche Unterlagen zu bekommen“, sagt Michael Beumer von der Stiftung Warentest, „und die Zeit sie sich in Ruhe anzuschauen. Man sollte sich nicht gedrängt fühlen.“
Nach dem Gespräch
Unterschreiben sollte man erst mal gar nichts. „Salopp formuliert: Schlafen Sie eine Nacht darüber“, sagt Dirk Stein. „In Ruhe darüber nachzudenken, ergibt bei höheren Beträgen immer Sinn“. Außerdem gibt es noch Hausaufgaben zu erledigen. „Sehen Sie die Unterlagen durch, holen Sie sich Infos über den Fonds und die Bewertung seiner Leistung ein, vergleichen Sie verschiedene Angebote, und überlegen Sie, ob Sie alles verstanden haben“, sagt Michael Beumer von der Stiftung Warentest. Fragen könne man dem Berater auch im Nachgang des Gesprächs noch stellen.
dpa