Frag doch Onkel Max Belasten Getränke in Dosen die Umwelt?

Zwei Frauen schmücken einen Torbogen mit leeren Bierdosen.
Hier wird auf dem Zeltplatz des Hurricane Festivals ein Torbogen mit leeren Bierdosen dekoriert. Das Aluminium in den Dosen ist nahezu endlos rezyklierbar. Für neue Dosen kann aber nicht ausschließlich Recyclingmaterial verwendet werden. © dpa
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NICHTE MARABEL R. fragt: Lieber Onkel Max! Auf einer Bierdose habe ich gelesen, dass Dosen aufgrund ihrer endlosen Rezyklierbarkeit umweltverträglicher und besser für die Bierqualität sein sollen. Stimmt das wirklich? Wie ökologisch ist die Verwendung von Getränken in Dosen und besteht ein geschmacklicher Unterschied zu anderen Getränkeverpackungen?

Pauschale Aussagen sind immer mit Vorsicht zu genießen – und im Falle der Dose gilt es, ganz genau hinzuschauen, liebe Marabel.

Richtig ist, dass das Aluminium, aus dem die Dosen hergestellt werden, quasi endlos rezyklierbar sind. Aber: Um neue Dosen herzustellen, kann nicht ausschließlich Recyclingmaterial verwendet werden – es bedarf hierfür immer auch eines gewissen Anteils an neuem Aluminium (Primäraluminium). Und dessen Herstellung benötigt wiederum eine hohe Energie.

Außerdem müssen die alten Alu-Dosen für ihre Wiederverwertung von den Beschichtungen innen und außen befreit werden. Diese sind vorhanden, weil das Lebensmittel in der Dose nicht direkt mit dem Aluminium in Kontakt kommen darf. Ein Vergleich der Getränkedose mit anderen Behältnissen, etwa aus Glas oder Plastik, ist allerdings schwierig, da es keine aktuellen Studien zur Gesamtökobilanz der Alu-Variante gibt.

Das „Forum Getränkedose“, das zum Dachverband Metal Packaging Europe gehört, weist allerdings auf eine Ökobilanz der Alu-Getränkedose in Europa hin. Demnach hat die Industrie ihren CO2-Fußabdruck (also die Menge an verursachten CO2-Emissionen) zwischen 2006 und 2016 im Schnitt um 31 Prozent reduziert. Und: „Aktuell werden in Europa 74,7 % der Metallverpackungen recycelt, was sie zur Verpackung mit der höchsten Recyclingquote macht. In Deutschland werden 92,9 Prozent der in den privaten Haushalten anfallenden Weißblechverpackungen (Jahr 2015) und 87 der Aluminiumverpackungen recycelt“, schreibt der Verband auf seiner Homepage.

Dosen sind luft- und lichtundurchlässig und lassen sich leicht kühlen

Was nun den geschmacklichen Aspekt angeht, so kann die Dose durchaus mit Eigenschaften punkten, die dem Geschmack des Inhalts und der Erhaltung desselben zuträglich sind: Sie ist luft- und lichtundurchlässig, und der Inhalt lässt sich leicht kühlen. Das macht sie gerade für Lebensmittel, die länger haltbar sein sollen, zur guten Wahl. Bei Lebensmitteln, die schneller verzehrt werden, sind andere Lösungen oft ebenfalls gut geeignet – vor allem sind sie meist günstiger. Und Essig sollte generell nicht in Aluminiumdosen abgefüllt werden, da das Material auf Dauer der Säure des Essigs nicht standhält.

Übrigens: Wer behauptet, ein Bier aus der Dose schmecke „dosig“ und überhaupt schlechter als aus der Flasche, der sitzt einem Irrtum auf: „Ein Behältnis, das ein Lebensmittel so verändert, dass der Verbraucher es schmeckt, ist überhaupt nicht zulässig“, erklärt dazu Manon Struck-Pacyna, Pressesprecherin beim Lebensmittelverband Deutschland. Heißt: Vermeintliche geschmackliche Unterschiede sind reine Kopfsache. Gleichwohl könnten sich Verbraucher an manches schlichtweg nicht gewöhnen: „Bier in Kunststoffflaschen, das kam bei den Leuten überhaupt nicht an!“

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