Zum sonntäglichen Hochamt lud Harald Schneider die Heeker Kirchengemeinde ein. Bis auf den letzten Platz war die Heeker St.-Ludgerus-Kirche gefüllt. Viele Heeker wollten sich von ihrem beliebten Diakon verabschieden. Alle Vereine waren mit ihren Vereinsfahnen anwesend und zeigten so ihre langjährige Verbundenheit und sehr gute Zusammenarbeit mit Harald Schneider.

In seiner letzten Predigt blickte Harald Schneider auch auf die vielen Entscheidungen zurück, die ihn geprägt haben. © Stefan Hubbeling
Nach einem feierlichen Einzug ließ Harald Schneider sein bisheriges Leben und seinen beruflichen Werdegang Revue passieren. In seiner Predigt zeigte er auf, was ihn dazu bewogen hatte, sich dem Glauben und den Mitmenschen zu widmen. „Schon in jungen Jahren habe ich in meiner Familie gemerkt, was es heißt, auf Gott zu vertrauen. Meine Mutter war sehr gläubig. Durch ihr Vertrauen zu Gott habe ich gemerkt, was der Glaube bewirken kann. Er hat sie durch schwere Zeiten geleitet und ihr immer wieder Mut gemacht.“
Erziehung zum Glauben ganz ohne Druck
Dabei habe seine Mutter aber keinen Druck auf die Kinder ausgeübt – anders als damals oft üblich: „Sie hat uns nicht zu strenggläubigen Christen erziehen wollen, sondern uns die Entscheidung überlassen, uns dem Glauben zuzuwenden oder nicht.“ Gerade diese Offenheit und das Vertrauen in ihren Glauben habe ihn an die christlichen Werte glauben lassen.

Viele Heeker wollten sich am Sonntag persönlich bei Harald Schneider bedanken und sich von ihm verabschieden. © Stefan Hubbeling
Der in den Ruhestand gehende Protagonist bedankte sich bei den damaligen Priestern und seiner Familie. „Nachdem ich meinen eigentlichen Job als Ingenieur an den Nagel gehängt hatte, um meine Leidenschaft für die Jugendarbeit beruflich umzusetzen, war die Frage, was der geeignete Job wäre. Nach vielen Gesprächen und zahllosen Überlegungen entstand der Berufswunsch des Pastoralreferenten. Ein Weg, den ich nie bereut habe“, so Harald Schneider. Ganz persönlich wandte sich Schneider an seine Frau Barbara und die vier Kinder. „Ohne dich wäre dieses erfüllte Leben nicht möglich gewesen“, sagte Harald Schneider mit bewegter Stimme zu seiner Frau und überreichte ihr einen großen Blumenstrauß.
(Un-)Ruheständler will sich auch in Zukunft für die Gemeinde engagieren
Sein Weg vom Pastoralreferenten zum Diakon war von zahllosen Erlebnissen und Erfahrungen begleitet. „Von der Seelsorge, Gemeindeaufgaben oder der Jugendarbeit bis zur Sterbebegleitung habe ich viel erlebt und konnte vielen Mitmenschen helfen und beistehen. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagte Harald Schneider. „Aber niemals geht man so ganz“, fügte er hinzu. Das soll heißen, dass der Ruhestand für ihn nicht Stillstand bedeuten soll: „Ich werde mich mehr den Dingen widmen, die in den letzten Jahren ein bisschen zu kurz gekommen sind. Vielleicht organisieren wir mal wieder eine Motorradwallfahrt“, blickte Harald Schneider voraus.
Nach dem Gottesdienst konnten sich Gemeindemitglieder im Kreuzzentrum persönlich bei Harald Schneider bedanken und sich von ihm verabschieden. „So wollte ich es haben. Es sollte ein Fest der freundschaftlichen und lockeren Begegnung sein. Und wenn die Bürger statt eines Geschenks eine Spende für das Elisabeth-Hospiz in Stadtlohn geben, dann hat diese Veranstaltung einen noch tieferen und sinnvolleren Zweck. Das ist es, was ich mit meinen beruflichen Aufgaben immer erreichen wollte“, freute sich Harald Schneider und konnte sich vor dankbaren Gemeindemitgliedern kaum retten.