Immer mehr Menschen lassen sich nach ihrem Tod einäschern. „Ein wesentlicher Teil der Motivation zur Feuerbestattung rührt daher, dass nachher weniger Grabfläche zur Pflege da sein soll“, sagt Christian Jäger, Geschäftsführer des Bestatterverbands Nordrhein-Westfalen. Wir hören von unseren Mitgliedern ganz häufig, dass Menschen nach ihrem Tod ihren Angehörigen nicht zur Last fallen wollen.“
Wer so entscheide, verkenne aber häufig den eigenen Wert bei den Hinterbliebenen, betont Jäger: „Die Grabstelle sucht man ja nicht für sich selbst, sondern für die Hinterbliebenen, damit die einen Ort zum Trauern haben.“ Oft stelle sich dann nach ein, zwei Jahren heraus, dass genau so ein Ort zum Trauern den Angehörigen fehle.
Grundsätzlich gibt es in Deutschland zwei Bestattungsarten: die Erd- und die Feuerbestattung. Daraus ergeben sich wiederum unterschiedliche Möglichkeiten einer Beisetzung, wie etwa das Reihengrab für Sarg- und Urnenbestattungen, Gemeinschaftsgräber, anonyme Bestattungen oder Baumbestattungen.
In NRW wählen zwei Drittel die Feuerbestattung
Bis zur Jahrtausendwende wurden laut Bestatterverband rund 70 Prozent aller Beisetzungen in NRW als Erdbestattung vorgenommen - also mit Sarg und klassischer Grabstätte. Inzwischen haben sich die Verhältnisse umgekehrt und zwei Drittel entscheiden sich für die Feuerbestattung. Jäger führt das auch auf veränderte familiäre Verhältnisse, die steigende Zahl der Single-Haushalte und nicht zuletzt finanzielle Aspekte zurück.
Auch auf den Friedhöfen der Stadt Dorsten lässt sich der Wandel der Bestattungskultur beobachten. In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage der Bürger „besonders im Bereich der pflegefreien Grabstätten sowie der Urnengrabstätten weiterhin ansteigend“, heißt in einer Beschlussvorlage zur Änderung der Satzung für die Friedhöfe der Stadt Dorsten, über die kommende Woche im Bauausschuss beraten wird.
Als weitere pflegefreie Bestattungsmöglichkeit hat die Stadt im Jahr 2016 das Rasenpartnergrab eingeführt - jedoch nur für Sargbestattungen. Um dem Trend zu kleineren Urnengrabstätten weiterhin Rechnung zu tragen, plant die Stadtverwaltung nun, das Rasenpartnergrab auch für Urnenbestattungen einzuführen. Bei Rasengrabstätten übernimmt die Stadt die Gestaltung und Pflege der Bestattungsflächen.
Dafür würden sich auf den Friedhöfen vorhandene, räumlich zusammenhängende Grabflächen eignen, deren Nutzungszeit beendet und deren Ruhezeit abgelaufen sei. Entsprechende Grabfelder würden laut Vorlage auf den Friedhöfen Tüshausweg und Glück-Auf-Straße eingerichtet. Je nach Verfügbarkeit und Nachfrage wäre dies auch auf den anderen städtischen Friedhöfen möglich. Optisch sollen sich die neuen Gräber an bestehenden Rasenreihengräbern orientieren.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
