Es geht um die Demokratie Viel Programm bei den „Tagen des Grundgesetzes“ in Dorsten

Redakteur
Margarethe Matschinsky (Integrationsforum), Klaus Schakulat (KAB-Verband), Joachim Thiehoff (Büro für Bürgerengagement), Bürgermeister Tobias Stockhoff und Uwe Senftleben (Botschafter des Dorstener Stadtdialogs für Menschenwürde, Demokratie und Respekt) stellten das Programm der Grundgesetz-Tage vor.
Margarethe Matschinsky (Integrationsforum), Klaus Schakulat (KAB-Verband), Joachim Thiehoff (Büro für Bürgerengagement), Bürgermeister Tobias Stockhoff und Uwe Senftleben (Botschafter des Dorstener Stadtdialogs für Menschenwürde, Demokratie und Respekt) stellten das Programm der Grundgesetz-Tage vor. © Michael Klein (A)
Lesezeit

Vor 175 Jahren kam in der Frankfurter Paulskirche zum ersten Mal ein frei gewähltes Parlament zusammen. Die erste Nationalversammlung während der Revolution von 1848/1849 hatte das Ziel, eine neue Verfassung für ganz Deutschland zu entwerfen. Dieses Jubiläum nehmen die Organisatoren der „Dorstener Tage des Grundgesetzes“ zum Anlass, sich in diesem Jahr dem Schwerpunkt „Demokratie“ zu widmen.

„Ein Thema mit viel Gegenwartsbezug“, betonte Bürgermeister Tobias Stockhoff am Donnerstag bei der Vorstellung des breit gefächerten Programms. Es bietet Lesungen, Vorträge, Workshops, Aktionen und Talkrunden. Die Teilnahmen ist immer kostenlos. Viele Dorstener Vereine, Gruppen, Schulklassen und Institutionen zeichnen dafür verantwortlich. Aber: „Es wird nur dann ein Erfolg, wenn die Bevölkerung mitzieht“, hofft Stockhoff auf gute Publikums-Resonanz.

Die dritten „Tage des Grundgesetzes“ werden auf einen längeren Zeitraum als im Vorjahr gestreckt, um diesmal möglichst Termindoppelungen zu vermeiden. Vom 2. bis 8. Mai dauert die Reihe, auch mit Veranstaltungen im Voraus (juristische Grundgesetz-Workshops im Unterricht des St. Ursula-Gymnasiums) und im Nachhinein (Workshops für Petrinum-Schüler anlässlich der Ausstellung „Weltethos“).

Im Rahmen der Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“, die auf Einladung der Initiative Brückenschlag im gesamten Mai im Foyer der VHS (Im Werth) stattfindet, werden die „Tage des Grundgesetzes“ am 2. Mai (Dienstag) um 17 Uhr eröffnet. Im Anschluss um 17.30 Uhr hält der Islamwissenschaftler Dr. Muhammad Sameer Murtaza von der „Stiftung Weltethos“ einen Vortrag über die Kraft der Nächstenliebe.

Annette Oppenlander
Die Autorin Annette Oppenlander stellt einen Roman mit Bezügen zu Tisa von der Schulenburg vor. © Privat

Weitere Ausstellungen finden im Paul Spiegel-Berufskolleg statt, wo sich Schüler mit der Einhaltung der Menschenrechte in der Arbeitswelt beschäftigen, und im Treffpunkt Altstadt, wo Projektergebnisse von Berufswahl-Workshops der Jugendberufshilfe, des Gymnasiums Petrinum und dem Verein „Herausforderung“ präsentiert werden. Im Treffpunkt Altstadt gibt es außerdem eine Veranstaltung samt Podiumsdiskussion zum Thema „Mobbing, Hass und Hetze im Internet“ und damit um den schwierigen Balanceakt zwischen Meinungsfreiheit und Straftat (8. Mai, Montag, 19 Uhr) sowie einen Vortrag zu Inklusion, Chancengerechtigkeit und Demokratie (3. Mai, 19.30 Uhr).

Mit-Organisator Klaus Schakulat (KAB) freut sich, dass der Arbeitnehmerempfang von KAB, Gewerkschaften und Stadt (7. Mai, 11 bis 13 Uhr im Tisa-Archiv) diesmal innerhalb der „Grundgesetz“-Tage stattfindet. Und Margarethe Matschinsky (Vorsitzende des Integrationsforums) betont, dass das Programm „generationsübergreifend“ gestaltet worden sei. Denn auch auf den 100 Plakaten der Gruppe „Wir in Dorsten gegen Rechts“, die an gut sichtbaren Orten in den Stadtteilen aufgehängt werden, werden Jung und Alt persönliche Botschaften zu Demokratie und Grundgesetz vermitteln.

Ausstellung
Mit der Ausstellung der Stiftung Weltethos im Forum der VHS werden die Tage des Grundgesetzes eröffnet. © Stiftung Weltethos

Weiter im Programm: ein offener Sport-Kneipentalk zum Thema „Der demokratische Verein: ein Auslaufmodell?!“ im Vereinsheim des FC Rot-Weiß Dorsten am Jahnplatz (3. Mai, 19 Uhr), ein Vortrag von Pastor Jens Vogel (Freie Christengemeinde) im Tisa-Archiv zu den christlich-jüdischen Wurzeln des Grundgesetzes.

Dazu interaktive Theater-Sequenzen der Bahá’í-Gemeinde Dorsten auf dem Marktplatz (5. Mai von 15 bis 18 Uhr) zum Thema „Toleranz“, eine Frühstücksrunde im Ellerbruch zu den Auswirkungen der Grundgesetz-Artikel auf den persönlichen Alltag sowie zwei Veranstaltungen der Stadtagentur Dorsten: „10 Regeln für Demokratieretter“ mit WDR-Redakteur Jürgen Wiebicke (Samstag, 6. Mai, Stadthaus, Lippestraße 6) und eine Lesung der deutsch-amerikanischen Autorin Annette Oppenlander, die ihren Roman „Vaterland, wo bist Du?“ mit Bezug zur Ordensfrau Tisa von der Schulenburg vorstellt (Montag, 8. Mai, Tisa-Archiv).

Auch Fraktionen aus dem Rat laden erstmalig gemeinsam zu zwei Gesprächsformaten ein: Angeregt von der CDU treffen Schüler von St. Ursula und Petrinum auf Ratspolitiker zur Frage „Wie weit darf Protest gehen?“ (8. Mai, 12 Uhr, Treffpunkt Altstadt) und auf Initiative der SPD laden Ratsmitglieder Bürger an unterschiedlichen Orten Mitte bis Ende Mai ein zu Gesprächen über das Grundgesetz.

„Kleine Schritte“

Wo ist unsere Demokratie in unserer derzeitigen gesellschaftlichen Situation besonders gefordert? Welches Verständnis von Demokratie haben wir in den letzten Jahren entwickelt“: Das sind die Hauptfragen, mit denen sich der Veranstaltungsreigen beschäftigt. „Und es geht um die Frage, was kann ich für die Gesellschaft tun“, erklärt Mit-Organisator Uwe Senftleben (Botschafter des Stadtdialogs für Menschenwürde, Demokratie und Respekt). Mit der Umsetzung dieses Stadtdialogs in die Stadtgesellschaft mache man „kleine Schritte“: „Aber das ist kein Sprint, sondern ein Marathon“.

Mehr Jobs