
Sebastian Kehl macht einen entspannten Eindruck an diesem Dienstagvormittag. Und das so kurz vor dem wohl entscheidenden Liga-Gipfel beim FC Bayern München. In einer Medienrunde im BVB-Jugendstadion sprach der Dortmunder Sportdirektor über das Trainer-Beben beim Rekordmeister, das Wiedersehen mit Thomas Tuchel, den Meisterkampf und erklärte, wieso es nach neun sieglosen Jahren in der Allianz Arena endlich wieder mit einem Sieg klappen wird.
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl über…
… den Trainer-Wechsel beim FCB: „Natürlich haben wir es verfolgt. Die letzte Woche, die etwas ruhiger aus unserer Perspektive war, brachte für uns etwas überraschend Neuigkeiten aus München, die ich aus der Ferne aber schlecht einschätzen kann, weil ich in die Interna nicht involviert bin. Aber wir haben es verfolgt und uns unsere Gedanken dazu gemacht.“
… den Tuchel-Effekt: „Ich weiß nicht, ob der FC Bayern jetzt am Samstag mit Thomas Tuchel besser sein wird als vorher unter Julian Nagelsmann. Ich glaube nicht, dass diese Trainerpersonalie das Spiel so richtig tangiert, weil viele Nationalspieler noch bis Mitte der Woche unterwegs sind und wahnsinnig viele Trainingseinheiten nicht stattfinden können.“
… das Wiedersehen mit Thomas Tuchel und seine Vergangenheit beim BVB: „Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich glaube, die Themen von damals sind lange vergessen und ausgeräumt und zwischen den beteiligten Personen besprochen. Am Wochenende ist es kein Spiel gegen Thomas Tuchel, sondern ein Messen zwischen dem Erstplatzierten und dem Zweitplatzierten.“
… den Meisterkampf: „Wir können einen sehr großen Schritt in der Tabelle machen an diesem Wochenende, weil wir gegen einen direkten Konkurrenten spielen. Der Erste spielt gegen den Zweiten. Es ist schön, dass wir uns in diese Situation gebracht haben, dass wir es zu einem solch spannenden Spiel machen können. Aber die Meisterschaft wird jetzt nicht am Wochenende entschieden.“
… die Marschroute: „Wir müssen mutig dorthin fahren, mit dem gehörigen Respekt, den es braucht. Aber mit viel Leidenschaft, großem Kampfgeist, Mut – und dann auch mit unseren Fähigkeiten, die unser Kader in den letzten Wochen gezeigt hat. Wir haben viele Tore geschossen, wenige kassiert. Wir sind auf einem guten Weg. Und ich sehe aktuell wenig, was uns davon abhalten sollte, das nicht auch am Samstag in München zu zeigen.“
… die Vertragsverhandlungen mit Reus, Hummels und Co.: „Ich habe natürlich die letzte Woche genutzt, um intensiv Gespräch zu führen und bin in vielen Bereichen auch weitergekommen. Aber ich kann weder zu Marco noch zu anderen Personalien mehr sagen, so weit sind wir jetzt noch nicht. Und ich glaube auch, dass wir uns jetzt erst einmal auf diese drei Spiele, die vor uns liegen, konzentrieren sollten. Aber danach werden wir sicherlich Entscheidungen fällen.“
… die Bedeutung eines Sieges gegen Bayern: „Ein Sieg in München ist unheimlich wichtig. Nicht nur für diese drei Punkte, sondern auch für das Selbstvertrauen, was man daraus mitzieht und was uns auch helfen wird, durch die nächsten Spiele zu gehen. Wir haben danach ein wichtiges Spiel in Leipzig, wo wir im Pokal eine Runde weiterkommen können, wir haben mit Union dann ein Heimspiel. Insgesamt danach noch fünf Heimspiele und nur drei Auswärtsspiele. Also: So ein Spiel kann uns einen richtigen Schub geben. Dafür müssen wir eine Menge tun, nicht nur darüber reden. Am Ende müssen wir eine gute Leistung bringen – aber da bin ich sehr zuversichtlich.“